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Der Graben: Roman
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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Herman Koch, geboren 1953 in Arnhem, hatte seinen internationalen Durchbruch mit seinem Roman »Angerichtet« (2010), der in 37 Sprachen übersetzt wurde und in vielen Ländern auf der Bestsellerliste stand, auf der SPIEGEL-Bestsellerliste genauso wie in den Top Ten der New York Times. »Angerichtet« wurde unter dem Titel „The Dinner“ mit Richard Gere und Laura Linney fürs Kino verfilmt. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien zuletzt seine Novelle »Einfach leben«.
Produktinformation
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (16. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462053477
ISBN-13: 978-3462053470
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.8 von 5 Sternen
7 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 426.016 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Robert Walter ist ein getriebener Mann. Seine Lebenssituation sieht gut aus, denn er ist Bürgermeister von Amsterdam und verkehrt in illustren Kreisen. Doch gleich zu Beginn des Romans von Herman Koch merkt man, wie seinen Protagonisten Ängste und Sorgen umtreiben, die seiner Fantasie entsprungen zu sein scheinen. Ist seine Frau ihm treu? Was könnte sie, hier Sylvia genannt, mit den Dezernenten Hoogstraten gemein haben? Robert sieht sie flüstern und fantasiert sich Schreckliches zusammen.Tochter Diana ist aus dem Haus, so dass er mit seiner Frau eine neue Basis finden müsste.Öffentliche Empfänge und Begegnungen mit Obama und Hollande sind in Roberts Job an der Tagesordnung. In seinem Kopf mahlt es ohne Unterlass: er beobachtet, sinniert und argwöhnt überall Unheil. Jede Bemerkung und jede noch so kleine Beobachtung am Verhalten seiner Frau nähren den Verdacht, sie könnte ihn verlassen wollen.Fast sieht er seine Ehe schon am Ende, und jede Geste, jede Erinnerung lösen neue ängstliche Gedanken in ihm aus.Herman Koch versteht es wunderbar, den psychischen Nöten eines von Ängsten getriebenen Mannes nachzugehen. Man fühlt und ängstigt sich mit, möchte den armen Mann aber gleichzeitig befreien. Denn mit seinen Verdächtigungen macht er nach und nach seine Beziehungen kaputt. Niemand hält es aus, dauernd unter unbegründetem Verdacht zu stehen. Wie lange kann diese Ehe halten?Geheimnisvoll und mit vagen Andeutungen erfährt man von einem möglichen Verbrechen, das er in seiner Jugend begangen haben soll. Aber nicht nur eine Journalistin ist ihm in dieser Angelegenheit auf den Fersen: auch er selbst sieht sich mit kritischem Blick. Die Eltern kündigen ihren Freitod aus Altersgründen an, und sein guter Freund Bernhard, ein herausausragender Physiker, berichtet von einer schweren Krankheit, die ihn ereilt hat, und infolgedessen er seinem möglichen vorzeitigen Ableben entgegensieht.Niemand außer Robert Walter kommt wirklich zu Wort. Alle Ereignisse sind ganz auf ihn zentriert.Ab einem gewissen Zeitpunkt fängt der Leser an, den armen Mann in seinem psychischen Elend zu bedauern. So viel Not auf einmal! Das ist nur schwer zu ertragen.Hermann Koch hat seinen Protagonisten, der doch erfolgreicher Bürgermeister von Amsterdam ist, mit einem melancholischen Charakter und mit unheilvollen Visionen ausgestattet. Das Buch liest sich ein wenig schwerfällig, weil das viele Unheil die frohen Stunden und Erinnerungen zumeist überschattet.Die Herkunft seiner Frau aus einem ungenannten südlichen Land mit andren Sitten und Gebräuchen bleibt verborgen. Warum dürfen wir das nicht wissen?Das Ende kommt abrupt, so wie die einzelnen Kapitel auch in Zeitsprüngen stattfinden.Da diese fast biographische Romanform flüssig abläuft, bleibt der Leser am Ball und kann sich ganz auf den Hauprotagonisten einlassen. Es bleibt der Blick auf eine tiefsinnige Geschichte, die aufzeigt, welche Irrtümer und Geheimnisse Lebensschicksale ausmachen können.
Herman Koch kann erzählen und ist ein scharfer Beobachter. Er erhebt Weitschweifigkeit zum Stilmittel wie kein Zweiter, kommt vom Hundertsten ins Tausendste, plaudert hier, wirft ein, jongliert da. Man kann sich köstlich über seine endlosen Beschreibungen amüsieren, die so herrlich treffend sind. Hier überspannt er den Bogen ein wenig.Man blickt in das Leben eines Mannes, nicht irgendeines Mannes, nein, Robert Walter ist kein geringerer als der Bürgermeister von Amsterdam. Er ist smart, beredt, weltgewandt, und weiß, wie man in der Öffentlichkeit auftritt. Nur sein Privatleben hat er nicht im Griff. Seitdem er den Verdacht hegt, dass seine Frau eine Affäre haben könnte, sucht er Beweise, auch wenn er sie nicht finden will. Und dann beschließen auch noch seine Eltern, dass man mit 95 Jahren lange genug gelebt hat. Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten ist und man vor allen Dingen noch dazu in der Lage ist, sein Leben zu beenden. Roberts Welt steht Kopf.Die Idee ist wunderbar. Durch Roberts politisches Amt bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, originelle Gedanken zum Zeitgeschehen jeder Art einzuflechten. Wie ist zum Beispiel der ökologische Nutzen von Windkrafträdern zu bewerten, wenn sie zwar politisch korrekten Strom liefern, dabei aber die Landschaft verschandeln? Man stelle sich vor, wie viel Energie man sparen könnte, wenn jeder Bürger Amsterdams seine Raumtemperatur nur um 1° senken würde. Dann wären Windkrafträder gar nicht nötig. Interessant.Würde man dieses Buch als einen lockeren philosophischen Streifzug durch die heutige Zeit sehen, hätte man garantiert viel Spaß. Allerdings haben wir auch eine Handlung. Ja, da ist eine. Der rote Faden ist allerdings wirklich schwer zu orten zwischen den ganzen Exkursen. Zeitsprünge in die Vergangenheit eines jeden Protagonisten ereilen den Leser immer wieder und auch da gibt es einiges zu betrachten und zu erörtern. Man ringt um den Überblick.Eigentlich ist Roberts persönliches Drama fesselnd, anrührend und nachvollziehbar. Und eigentlich spitzen sich die Katastrophen zu bis zur Absurdität, was mir großen Spaß gemacht hätte, hätte ich ihnen schlüssig folgen können. Leider erstickt die Handlung in zu viel Drumherum. Das überraschende Ende übersieht man fast. Schade.„Der Graben“ ist ein echter Koch, das kann man ihm nicht absprechen, sein bestes Buch ist es nicht. „Angerichtet“ hat mir sehr viel besser gefallen.
Das Buch ist in vier Abschnitte aufgeteilt. Bei dem Erzähler handelt es sich um den Bürgermeister von Amsterdam. Das Buch lässt sich gut lesen, allerdings gibt es m.E. nur wenige Handlungsmomente. Langweilig ist das Buch nicht, wobei: Seine anderen Bücher fand ich spannend und inspirierend – sie haben mich bewegt und zum Nachdenken angeregt. In diesem Buch vermisse ich dies.Der Protagonist ist misstrauisch – und sieht Gräben zwischen sich und seinen Mitmenschen. Er will dem Leser nicht verraten, wie seine Frau, seine Tochter heißen. Er umschreibt lediglich aus welchem Heimatland seine Frau stammt. Bei einer öffentlichen Veranstaltung beobachtet er eine Unterhaltung zwischen seiner Frau und einem Stadtrat und nun wird er misstrauisch. Er hat keine Beweise für die Untreue seiner Frau und doch beobachtet er nun genau, wann und wie sie ihr Handy benutzt und hinterfragt mögliche Gesprächsstrategien. Später wird der Stadtrat bei einem Fahrradunfall stürzen – die genauen Umstände bleiben unklar.Parallel zu diesem Handlungsstrang informieren seine Eltern ihn über ihre Tötungsabsicht. Ein früher Freund, der mittlerweile in Übersee wohnt, informiert über seine Erkrankung. Insgesamt wird die Geschichte nicht ganz rund. Vielleicht habe ich einige Hinweise überlesen. In meinen Augen ein schwächeres Buch von Herman Koch – daher nur 3 Sterne!
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